Vor 190 Jahren: Aus dem Reisetagebuch Karl von Hügels – 3. Dezember 1834


Während Capitain Morrison Erkundigungen über das Handelshaus einzog, blickte ich in die tropische Natur, und in einem Augenblicke reifte in mir der Entschluß, die Insel nach allen Richtungen zu durchwandern. Wir wendeten uns vergebens an die Bedienten um Auskunft nach den Herren Zobel und Bouchier, und unter den Engländern, die wir ansprachen, war keiner, der das genannte Handelshaus kannte oder sich den Dienern verständlich machen konnte. Endlich kam ein Indier, der etwas englisch sprach, und von ihm erfuhren wir statt aller andern Auskunft, daß der Hausherr schlafe, und daß kein Platz im Hause sei. Dies schreckte mich jedoch nicht ab, später wieder hieher zurückzukommen, entschlossen, hier auch ohne ein besonderes Zimmer zu bleiben, denn der große Saal mit seiner Aussicht in die tropische Welt hatte für mich eine unwiderstehliche Anziehungskraft, die weder Hunde, Papageien, Drehorgeln noch lärmende Amerika­ner vermindern konnten. Nur mit Mühe erhielten wir endlich einen Wegweiser zu dem genannten Handelshause und durchgingen bis dahin den größten Theil der Vorstadt. In Herrn Zobel, sein Compagnon war krank, fand ich einen Mann, den ich zwei Jahre früher in Bombay gesehen hatte, wo er in Herrn Remington’s Hause angestellt war. Er war auf meiner langen Reise der erste Mensch, dem ich zum zweiten Male begegnete, welches bei den stets herumwandernden Engländern gewiß zu verwundern ist. Wie gingen mit Herrn Zobel zum Gouverneur. Er wohnt in der eigentlichen Stadt, das ist in der Festung Santiago. Diese ist regelmäßig, doch zu ausgedehnt gebaut für einen Angriff von der Landseite den Eingebornen gegenüber, zu kostspielig und für das Volk, das die See nicht besitzt, nutzlos. Doch auch jetzt noch mag sie dienen, um die Regierung Luzons vor einer Ueberrumpelung von irgend einer christlichen Macht zu sichern, wenn ein alter Alliirter Spaniens, im Einklange mit dem augenblicklichen Gefühle John Bull’s und mit seinem alten Feinde in Europa im herzlichen Einverneh­men, einen Handstreich versuchen wollte, oder während einer kurzen Zeit allgemeiner Unordnung den Augenblick zu benützen wünschte, die reiche Insel zu besetzen.