Vor 190 Jahren: Karl von Hügel bereist die Philippinen

Karl Freiherr von Hügel (1785-1870), ein österreichischer Diplomat, Reisender, Hortologe und Gründer der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft (ÖGG), bereiste im Dezember 1834 – von Australien kommend – die Philippinen. Seine philippinischen Reisetagebücher hatte er erst 1860 unter dem Titel „Der Stille Ozean und die spanischen Besitzungen im Ostindischen Archipel“ in kleiner Stückzahl publiziert.
Die Österreichisch-Philippinische Gesellschaft hatte diese Buch im Jahre 2002 neu aufgelegt. Da auch diese Neuauflage schon seit einigen Jahren vergriffen ist, plant die Österreichisch-Philippinische Gesellschaft im Jahr 2025 eine Neuauflage. Für die internationale Forschungswelt wäre eine englischsprachige Übersetzung interessant, die allerdings mit beträchtlichen Aufwand verbunden ist. Wir überlegen daher, eine erste Übersetzung mit einer KI-Software zu machen, damit interessierte ForscherInnen einen Einblick über die Inhalte erhalten können.

Hügels wenige von den Philippinen mitgebrachten ethnografischen Objekte zählen zu den ältesten philippinischen Objekten im Weltmuseum Wien.

Wir werden an dieser Stelle täglich kleine Ausschnitte aus Hügels Tagebuch veröffentlichen und beginnen mit dem 1. Dezember 1834:


„Wir hatten in der Nacht günstigen Wind und hofften mit ihm während des Tages in den Hafen Manila’s einsegeln zu können. Ich war mit Tagesanbruch auf dem Verdecke, und noch merkwürdiger geformte Berggipfel als früher zeigten sich mir. Unter diesen war einer, welcher allem Anscheine nach einer der höchsten der Insel, jedenfalls dieses Gebirges, vollkommen nach einer Seite überhing und dadurch die Form des Mondes in seinem erster Viertel hatte, wie er in den nördlichen Breiten erscheint. Wir kamen während des Tages, der uns jedoch nur wenig von der Stelle brachte, an Cap Capones und Subic-Bai vorüber. Letztere bietet einen bedeutenden, wohlgeschützten Ankerplatz dar. Vergebens sahen wir uns bis jetzt nach Booten und Fahrzeugen um, die wir hier an der Küste hin und wieder segelnd erwarteten, um die Producte der Küste mit denen Manila’s auszutauschen. Allein erst heute sahen wir einige sich in verschiedenen Richtungen bewegen. Die Küste ist übrigens dem Anscheine nach, bis auf die vielleicht dem Auge verborgenen Thäler, höchst unfruchtbar. An den meisten Stellen sind die Berge vom Fuße bis zum Gipfel völlig baumlos. Von den verschiedensten zum Theil grellen Farben geben sie der Gegend einen ganz eigenthümlichen Charakter. Was jedoch mehr als diese anscheinende Unfruchtbarkelt dem Handel zur See im Wege steht, mögen vielleicht die strengen Mauthgesetze sein, so sagen wenigstens die Engländer, ob mit Recht oder Unrecht, werde ich erfahren; doch weiß ich nicht, welche Producte diese Küste für den Handel liefern könnte. Die Insel Luzon hat große Eigentümlichkeiten in Hinsicht ihrer natürlichen Beschaffenheit. Fast nach allen Richtungen, jedenfalls in der nördlichen Hälfte, sind die Küsten sowohl des stillen Oceans, wie der chinesischen See von hohen Gebirgen gebildet, allein diese sind wenige im Innern, wo große Ebenen oder breite Thäler von Flüssen durchzogen sind, die meistens in einem bedeutenden Landsee ihren Ursprung haben, und, so heißt es, nach entgegengesetzten Richtungen von diesem ausströmen.“