Der philippinische Nationalheld Dr. José Rizal schickte 1888 eine Neujahrsglückwunschkarte an die kleine Dolores, die Tochter seines Freundes Professor Ferdinand Blumentritt in Leitmeritz.
Diese Karte war bis jetzt außerhalb des engeren Bekanntenkreises der Familie Blumentritt nicht bekannt.
Österreichisches Blumentritt Archiv, Wien
Diese Karte wird als neu gestaltete Grußkarte Ende November gedruckt und von den Großenkeln Ferdinand Blumentritts persönlich signiert.
Rizals greeting card
Der Erlös fließt direkt der Taifun-Hilfe zu.
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Im Brief vom 25. Dezember 1888 schrieb José Rizal an seinen Freund Ferdinand Blumentritt in deutscher Sprache:
Heute ist Weihnacht! Dies ist die Festlichkeit die ich am liebsten feire! Es erinnert mich an vielen, guten Tagen, nicht nur meiner Kindheit, sondern auch der Geschichte.
Oh Christus war an diesem Tage genau oder nicht geboren, das weiss ich nicht;
aber die Genauigkeit hat nichts zu thun; ein großer Genius war geboren, der die Wahrheit und Liebe predigte; er litt seiner Mission wegen, aber durch ein Leiden wurde die Welt gebessert wenn nicht gerettet. Nur es eckelt mich zu sehen, dass einige Leute seinen Namen missbrauchen, um in seinem Namen viele Verbrechen zu begehen. Gewiss er protestiert wenn er im Himmel ist!
Also schöne Weihnachten! Lass uns den Geburtstag eines gottlichen Mannes feiern!
Augustus sei mein Weihnachtsgeschenk: Christus war in seiner Zeit geboren und in seinem Reiche.
Ich schreibe Dir nochmals.
Grüsse mir Deine liebe, gute Hausfrau, die beste Hausfrau; da ich eben angekommen bin, so habe ich nichts für meine Freundchen, die kleinen Blumentritt.
Ich umarme Dich
Dein José Rizal
English translation:
Today is Christmas Eve. This is the feast that I like to celebrate best. It reminds me of the happy days not only of childhood but also of history. Whether Christ was born or not exactly on this day, I don’t know; but chronological accuracy has nothing to do with tonight’s event. A grand genius had been born who preached thruth and love; who suffered because of his mission, but on account of his sufferings, the world has become better, if not saved. Only it gives me nausea to see how some persons abuse his name to commit numerous crimes. If he is in heaven, he will certainly protest! Consequently, Merry Christmas! Let us celebrate the anniversary of the birth of a Divine Man!
Let Augustus be my Christmas gift to you! Christ was born in his time and under his empire.
I shall write you again.
Greet your beloved and good lady – the best wife – in my behalf. As I have just arrived, I have nothing for my little friends – the little Blumentritt.
I embrace you.
Yours,
Rizal
(Rizal Blumentritt Correspondence, 1992, Volume II: pp. 224-25.)
José Rizal hatte am 31. Juli 1886 seinen ersten Brief an Ferdinand Blumentritt in Leitmeritz geschickt. Sehr bald entwickelte sich eine feste Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten. Wie es aussieht, könnte Blumentritt Rizal bereits zu Weihnachten 1886 zu sich nach Leitmeritz eingeladen haben, denn am 24. Dezember 1886 hatte Rizal aus Berlin an Blumentritt geschrieben (leider ist Blumentritts Brief mit der Einladung nicht mehr erhalten):
Es ist ein Freund von mir aus den Philippinen angekommen; er kommt direct von Barcelona her wo er seine Studien durchgemacht hat: er lernt Deutsch und will in Berlin neun oder zehn Monate verbleiben. Wir haben von Ihnen viel gesprochen, von Ihren Werken und er sehnt sich Sie kennen zu lernen. Mit ihm und dem jungen Herrn Moret, welcher Sie grüsst, werde ich die Weihnachten feiern. Ich danke Ihnen sehr für Ihre freundliche Einladung: ich möchte einem Christbaumfest beiwohnen, aber die Familien, welche ich kenne, haben mich nur zum Sylvesterfest eingeladen da sie entweder kinderlos sind oder wen es haben, sind die Kinder schon erwachsen. Zu Hause feiern wird diese Festlichkeit durch ein Souper am Mitternacht wozu die ganze Familie sich eintreffen muss; die Kinder, haben wir ein Belen mit Christkind, Hirten, Tieren u. a. m. Diese Jahreszeit ist die schönste und angenehmste welche wir auf den Philippinen haben.
Am nächsten Morgen, am 25. Dezember 1886 schrieb Rizal an seine Mutter:
Today, Christmas, I take up the pen to write you a few lines; I want to devote a few hours this morning to a mental conversation with you while I think constantly that probably at this time the little grandchildren are bustling to kiss the hands of the grandparents to receive the expected Christmas gifts. Above my room the boys of the carpenter are running around and enjoying themselves blowing a cornet, which probably was ginvn to them last night, which was children’s day.
I celebrated Christmas with a countryman who has come from Barcelona – the physician Mr. Máximo Viola – sharing with him a chicken, beer, etc. etc. You know that since I attained the age of discretion, I have always tried to celebrate this holiday for being the birthday of a great man who was the first to proclaim the equality of men and because this holiday always brings me back many memories of the paternal home. Since I have been in Europe I have celebrated it sometimes in company with countrymen, sometimes alone, and I haven’t hesitated to send for ith the little money I have