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This is a new German version, made by the Austrian Dr. Wilhelm
Muster in December 1982 through the initiative of the former Austrian
Ambassador, Dr. Friedrich Posch and was presented to the National
Historical Institute in a ceremeony in Fort Santiago.
Lebe denn wohl, Vaterland, liebes, Kind du der Sonne,
Perle des östlichen Meeres, du unser verlorenes Eden!
Freudig will ich mein düsteres, trauriges Dasein dir opfern!
Auch wenn es strahlender, frischer oder blühender wäre,
Ja, ich gäb' es für dich, für deine Würde und Größe!
Auf den Schlachtfeldern kämpfen andere, und sie frohlocken,
opfern ihr Leben ohne Zögern und ohne Bedauern.
Gleich gilt der Ort: Ob Lorbeer, Lilie oder Zypresse,
Blutgerüst oder Feld, Schlacht oder grausame Marter,
eins ist es uns, wenn Vaterland oder Heim es verlangen.
Sterbend seh' ich, wie sich die Himmel rötlich verfärben,
endlich die Vorboten strahlenden Tages nach düsterem Dunkel.
Brauchst du Scharlach für deinen Morgen, laß mich denn sterben
und vergieße mein Blut, in Gottes Namen gescheh' es:
nur ein Schimmer des werdenden Lichtes soll es vergolden.
Schon das Kind, ein Jüngling noch nicht, erging sich in Träumen,
und es klammerte sich an sie der kraftvolle Jüngling:
Eines Tags dich zu sehen, Perle des östlichen Meeres,
trocken die schwarzen Augen, die glatte Stirne erhoben,
ohne die Röte der Scham, der Blick nicht umschattet und finster.
Traum meines Lebens bist du und meine glühende Sehnsucht!
Bald wird die Seele von hinnen scheiden, sie wünscht deine Größe,
jubelt dir zu, denn schön ist's zu fallen, um dich zu beflügeln
und für dein Leben zu sterben, unter dem endlosen Himmel,
auch in deiner verzauberten Erde ewig zu schlafen.
Sollte auf meinem Hügel eine bescheidene Blume
zwischen dem dicht geschlossenen schlichten Grase erblühen,
führ' sie an deine Lippen, berühre so meine Seele:
Und ich möge auf meiner Stirn in der kalten Erde
noch den Hauch deiner Zärtlichkeit spüren, den Hauch deiner Wärme.
Möge der Mond mit stillem und sanftem Lichte mich sehen,
möge die Morgenröte den flüchtigen Schimmer mir senden
und die Winde murmelnd über den Hügel hin hauchen.
Doch will flüchtig auf meinem Grabkreuz ein Vogel dann ruhen,
laß' ihn dort ruhen: Es sollen Friedensgesänge ertönen.
Aber der Regen verdampfe rasch in der glühenden Sonne,
rein kehrt das Wasser zum Himmel, und meine Rufe, sie folgen.
Möge doch auch ein Wesen mein frühes Ende beweinen!
Wenn dann ein Mensch für mich betet am schönen, schweigenden Abend,
Heimat, bete auch du für meine ewige Ruhe!
Bete dann auch für alle Menschen, die glücklos verstarben,
bete für alle, die Martern ohnegleichen erlitten,
bete für unsre armen Mütter, die bitterlich weinen,
bete für Waisen und Witwen, für den gefolterten Häftling,
bete für dich, auf daß du endlich Erlösung erlangest.
Und wenn Nacht den Kirchhof umzieht mit ihrem Schweigen
und nur die Toten auf dem Gottesacker mehr wachen:
Störe du nicht ihre Ruhe und störe nicht ihr Geheimnis!
Dann wirst du vielleicht Psalteriumklänge vernehmen:
Ich bin es dann, geliebtes Vaterland - ich will dich preisen!
Wenn mein Grab schon längst von allen Menschen vergessen
und auch kein Kreuz oder Stein die Stelle des Grabes bezeichnet,
nun, so soll sich ein Mensch mit Pflug, mit der Haue dort mühen,
und bevor sie zurückkehrt ins Nichts, soll meine Asche
Staub sein, Staub auf deinem herrlich grünenden Teppich.
Dann ist es gleich, wenn du mich, den Toten, schon lange vergessen.
Durch deine Luft, deinen Raum, deine Täler fliege ich weiter.
Lausche dann einmal: Ich bin dir eine klingende Note,
Düfte, Lichter, Farben, Geräusch, Gesang oder Stöhnen,
die den tieferen Sinn meines Glaubens an dich wiederholen.
Mein vergöttertes, teures Vaterland, Schmerz meiner Schmerzen -
hört mein letztes Lebwohl, Philippinen, geliebte!
Ich hinterlasse euch alles, die Eltern und all meine Teuren,
ich geh' ins Land ohne Sklaven, Henker, Tyrannen,
wo der Herrscher Gott ist und wo der Glaube nicht tötet.
Lebt denn wohl, ihr Eltern, Geschwister, Teil meiner Seele,
Freunde der Kindheit, lebt ihr auch wohl am verlorenen Herde!
Dankt, daß ich von Mühen und schweren Tagen nun ruhe!
Lebe du wohl, süße Fremde, Freundin du mir, meine Freude,
lebt alle wohl, geliebteste Wesen: Sterben heißt schlafen!
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